Readymades

Readymades tun sich auf wie ein Popup-Fenster. Sie erscheinen ungefragt im Alltag und erzwingen eine Gegenreaktion. Sie bringen Einem, nach dem ersten Schreck, womöglich sogar Erleuchtung. Readymades schlagen der Realität ein Schnippchen, sind surreal, infantil und rebellisch. Dopamin ausschüttend erzeugen sie ein Glücksgefühl, das von ganz unten kommt. Mir ergeht es so, wenn ich meine Leuchte „Hellen“ betrachte, die aus einem Notenständer und einer Zugschalterfassung montiert wird. Es sind Bruchteile von Sekunden, in denen ich weiß: „Ja. Genau. Das ist gut. Machen...“
Und es geht immer schnell. Kein Wenn und Aber, keine Varianten, nur eine Lösung, der Zustand des Fertigseins ist schnell erreicht. Für mich bedeuten Readymades vor allem Funktion, Nutzen und Reproduzierbarkeit. Keine Auflösung eines Zustandes, so wie es Marcel Duchamp verstand. Readymades polarisieren. Es gibt nur zwei Arten der Annährung – lieben oder ablehnen. Was nichts anderes heißt als: Verstehen oder nicht verstehen. Verstehen bedeutet in diesem Fall: Die Funktion und somit das Schöne an der funktionellen Rationalität erkennen.
Readymades sind auch Fehler. Die Art von Fehler, die wir, die an Zukunft und Veränderung glauben, uns wünschen, weil sie unsere Welt verbessern. Genau hier wird Design zur sozialen Kompetenz. Weil die kognitiven Erfahrungen und physikalischen Ressourcen des Menschen begrenzt sind. Wir müssen unsere Werkzeuge quer denken und neu interpretieren.

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Foto Leuchte Hellen © Gregor Kuntscher